Mein erster Schritt auf meiner Darm-Heilungsreise

In diesem Blogartikel möchte ich dir meine Geschichte über den ersten Schritt in Richtung gesunder Darm erzählen und damit aufzeigen, dass keine Heilungsreise linear verläuft.

Über das Thema spricht man nicht

Seit ich mich erinnern kann ist das Thema „auf die Toilette gegen“ eher negativ behaftet. Durch unzählige Blasen-, Ohren und Halsentzündungen in meiner Kindheit habe ich in meinem Leben schon (zu) viele Antibiotika eingenommen. Rückblickend sind meine jahrelangen Verdauungsbeschwerden sicher zu einem Teil darauf zurückzuführen.

Wie es so ist, habe auch ich selten bis nie über meine Verdauungsbeschwerden gesprochen, da man das ja nicht (mehr) macht in unserer Gesellschaft. Durch wenig Zeit im Alltag, für den Toilettengang und meine rückblickend gesehen ungesunde Ernährung und Lebensweise, spitzen sich meine Verdauungsbeschwerden immer mehr zu. Es wurde die Normalität nur alle 7 bis 10 Tage meinen Darm schmerzhaft entleeren zu können. Dazu kamen noch der Bewegungsmangel und mein nicht ideales Stressmanagement.

Die entscheidende Lektion, welche alles ins Rollen brachte

Bereits in meiner Kindheit wurde bemerkt, dass ich laktose- und milchproteinhaltige Lebensmittel nicht gut vertrage. Erst während meinem Studium an der Höheren Fachschule für Drogist*innen wurde mir bewusst, dass Verdauungsbeschwerden nicht zum Alltag gehören müssen. Als dann meine Phytotherapie-Dozentin über die Makuladegeneration im Zusammenhang mit der Häufigkeit des Stuhlgangs erzählte, wusste ich, dass es Zeit für eine Veränderung ist.

Ich ging nach der Lektion zu dieser Dozentin und erhielt den Tipp kein Fleisch mehr zu essen oder wenigsten nie am Abend Fleisch zu mir zu nehmen. Da ich Fleisch nie besonders mochte und sowieso viele Arten davon nicht gerne ass, strich ich wie empfohlen das Fleisch – zumindest abends. Ich bemerkte innert weniger Tage eine Veränderung/Verbesserung meiner Verdauung und führte das „abends kein Fleisch essen“ viele Monate weiter.

Der neue Job im Reformhaus

Als ich im Frühling 2019 die Filialleitung in der Reformhaus Drogerie übernahm, kam ich das erste Mal direkt mit dem Thema Veganismus in Kontakt, da eine damalige Arbeitskollegin zu der Zeit schon mehrere Jahre vegan war. Sie missionierte überhaupt nicht, sondern lebte vor, wie einfach Veganismus im Alltag umsetzbar ist und wie gut es ihr damit geht. Bei Fragen antwortete sie mir immer gerne, jedoch immer ohne über meine Ernährungsweise (Mischkost) zu urteilen. Kurzer Sprung ins 2024: Weder sie noch ich essen aus gesundheitlichen Gründen weiterhin vegan.

Die Reise nach Berlin

Im November 2019 flog ich nach Berlin in die Ferien. Wir wollten uns für den Flug etwas auf Netflix zur Unterhaltung downloaden. Da ich selten Filme und Serien schaue, suchte ich nach Dokumentationen. Am Liebsten hatte ich Dokus über das Backen, Kochen, Essen. So stiess ich auf die Doku What the Health, das System Milch und Gamechanger.

Ich war schockiert. Bei der Ankunft in Berlin hatte ich bereits beschlossen nie mehr tierische Produkte zu konsumieren. Ich suchte eine Buchhandlung auf und kaufte das erste Buch, welches mir mit dem Wort „vegan“ im Titel ins Auge gestochen war: Vegan Klischee Ade von Niko Rittenau – damals hatte ich noch überhaupt keine Ahnung, welches Fachwissen und welche spannende Persönlichkeit hinter diesem Autorennamen steckte. Ich zog es durch und ass ab diesem Tag vegan – bis im Sommer 2023.

Die positiven Veränderungen in den ersten Monaten

Wir waren eine gute Woche in Berlin und kurz nach der Rückkehr nach zuhause bemerkte ich erste Veränderungen an meinem Körper. Ich musste häufiger zur Toilette, ich bekam reinere Haut und allgemein stieg mein Energielevel an – obwohl im Winter normalerweise eher das Gegenteil der Fall war. Ich war plötzlich motiviert Sport zu treiben und begann mich regelmässig zu bewegen. Rückblickend sind diese Effekte darauf zurückzuführen, dass ich mich viel bewusster mit meiner Ernährung auseinandersetzte und demensprechend bewusstere Entscheidungen traf. Ich ass mehr Nahrungsfasern (Gemüse, Hülsenfrüchte), ich ass weniger Zucker und keine Milchprodukte mehr. Besonders die Milchprodukte haben auch heute noch einen schnell wahrnehmbaren, negativen Effekt auf mein Hautbild.

Da der Kühlschrank zuhause sowieso leer war und ich selten viele Vorräte zuhause hatte, fiel es leicht auch nach der Rückkehr aus Berlin bei der veganen Ernährung zu bleiben.

Die Verbesserungen, welche sich einstellten, motivierten mich weiterhin vegan zu essen und mich noch intensiver mit dem Thema Veganismus auseinanderzusetzen.

Mittlerweile war ich überzeugt, dass die vegane Ernährung für mich und meinen Körper absolut die Richtige ist. Anmerkung: Mittlerweile bin ich das nicht mehr, kann jedoch auch nicht das Gegenteil behaupten.

Meine Verdauung war nicht vergleichbar mit vorher, meine Haut so rein wie noch nie seit meiner Pubertät, meine Erkältungen waren praktisch schleimfrei und meine Verdauungsbeschwerden, welche für mich lange Zeit „normal“ waren und einfach dazu gehörten, waren praktisch inexistent. Ich war absolut begeistert! Das war im Jahr 2020-2022.

Die ersten negativen Veränderungen nach den ersten Jahren

Im Sommer 2022, also nach knapp 2.5 Jahre vegan essen, bemerkte ich die ersten negativen Veränderungen. Natürlich war ich dazumal überzeugt davon, dass diese Symptome von allem anderen kommen, als von meiner Ernährungsweise. Und auch heute bin ich überzeugt, davon, dass die vegane Ernährung nicht grundsätzlich schlecht ist bzw. mich in den Zustand gebracht hat, welchen ich im 2023-2024 hatte. Es war einfach ein weiterer Baustein auf dem Weg in die Erschöpfung.

Es fing damit an, dass ich während dem Tag teilweise extrem müde war. Ich musste vor dem Büro-Computer in der Drogerie mich stark konzentrieren nicht einzunicken. Zudem hinterfragte ich immer öfter, welchen Sinn ich im Leben hatte. Diese Müdigkeit und die fehlende Freude ignorierte ich erfolgreich bis etwa im Frühling 2023.

Diese Erschöpfungszustände erreichten im 2023 ihren Höhepunkt. Durch einen ungewollten Jobwechsel arbeitete ich mittlerweile seit Anfang 2023 in einer Drogerie-Apotheke und war nervlich viel stärker belastet als vorher bei meinem Job im Reformhaus und hatte privat noch eine emotional herausfordernde Situation. Anfänglich schob ich meine starken Erschöpfungszustände auf den vielen Stress. Doch als ich im Frühsommer sogar beim Spazieren nicht mehr genug Kraft in den Beinen hatte, um selbständig den Weg zurück zu unserer Wohnung zu gehen, begann ich mir Sorgen zu machen.

Der Entscheid wieder Eier zu essen

So kam es, dass ich durch ein Video auf dem Youtube Kanal von Niko Rittenau beschloss, wieder Eier in meinen Speiseplan einzubauen. Also vegan + Eier aus der Bruderhahn Aufzucht (aus ethischen Gründen), das soll die Lösung gegen meine Erschöpfung sein. Leider tönte das in der Theorie wirkungsvoller als es tatsächlich war. Ich spürte eine minimale Verbesserung von meinem Energielevel und war vorerst damit zufrieden und konnte die Lage bis Ende 2023 stabilisieren. Etwa zeitgleich wie ich mit dem Eier-Experiment startete, tauchten starke Schmerzen an einem meiner Halswirbel auf. Ich dachte mir nichts weiter dabei. Schliesslich hatte ich viel Stress und kannte starke Nacken-Verspannungen durch mein Schleudertrauma vom Autounfall Ende 2019.

Der Jobwechsel

Da mein Nervensystem nicht für dieses hohe Stresslevel am neuen Arbeitsort geeignet war, beschloss ich das Geschäft nach wenigen Monaten auf Ende 2023 wieder zu verlassen und startete im Januar nach einer Reise durch Thailand bei meinem neuen Arbeitgeber. In diesem Blogartikel erzähle ich mehr darüber.

Der Entscheid wieder Fleisch zu essen

Die Zweifel, ob uns die vegane Ernährung wirklich so gut tut wie am Anfang gemeint, wurden bei mir und meinem Partner immer grösser. So kam es, dass wir uns auf unserer Reise in Thailand tiefer mit dem Thema Nährstoff-Mängel im Zusammenhang mit der rein pflanzlichen Ernährung informierten. Mein Partner ass seit 2018 vegan und war als wir uns kennengelernt hatten überzeugter Veganer. Ethisch sträubte sich daher alles in uns gegen die Vorstellung wieder Fleisch zu essen. Zu viele Dokumentationen hatten wir über Massentierhaltung und Tiermissbrauch gesehen.

Als wir dann jedoch nach stundenlanger Recherche bei unterschiedlichen Quellen zum Schluss kamen, wieder Fleisch essen zu wollen, stand die Suche nach für uns ethisch vertretbarem Fleisch an. Wir suchten nach einem Bio-Hof, welcher nach unseren Vorstellungen mit den Tieren umgeht. Wir wurden fündig und beziehen bis heute von diesem Bio-Hof unser Fleisch. Auf die Gründe wieso wir uns dafür entschieden haben, wieder Fleisch zu essen, gehe ich in diesem Blogartikel bewusst nicht ein, da dies den Rahmen an dieser Stelle sprengen würde.

Die Erwartung

Durch die Ernährungsumstellung und den Jobwechsel, erhoffte ich mir, dass ich wieder genauso freudig und energiegeladen sein werde, wie ich es im 2022 noch war. Leider traf dies so nicht ein.

Meine Erschöpfungszustände wurden nur wenig besser. Ich schlief mittlerweile seit Monaten nicht mehr so gut, wie ich es von mir gewohnt war und ich hatte täglich starke Schmerzen im Nackenbereich. Zudem hatte ich immer öfters starke Darmbeschwerden, welche sich rückblickend vor der Ernährungsumstellung zurück zum Fleisch bereits angebahnt hatten und ich zu wenig beachtete.

Alle Massnahmen, welche ich unternahm, brachten nur wenig bis keine Veränderung. Ich ging zur Osteopathie, machte einen Bluttest, nahm viele Nahrungsergänzungsmittel ein und trainiere bis heute nach einem persönlichen Trainingsplan, welche ich bei Profis individuell auf mich zugeschnitten erstellen lasse.

Die zweite Reise zu besserer Gesundheit beginnt jetzt (2024)

Ich stand somit kurz vor der Verzweiflung. Es war Zeit jemanden mit frischem Blick auf all meine mittlerweile zahlreichen Beschwerden schauen zu lassen und neue Therapieansätze zu finden. Durch eine Weiterempfehlung buchte ich bei Tim Dubowy ein ganzheitliches Gesundheits-Coaching. Ich durfte akzeptieren, dass jeder gute Coach sich auch coachen lässt, da nie jemand ausgelernt hat und auch ein Coach blinde Flecken hat. Ich kann und muss nicht alles selbst wissen.

Ende Mai 2024 startete die Zusammenarbeit mit Tim. Er hat bereits sehr spannende und vielversprechende Ansätze gefunden und ich bin aktuell mit der Umsetzung der verschiedenen Massnahmen beschäftigt. Bereits nach einigen Wochen spüre ich die ersten Verbesserungen in meinem Alltag. Nach Abschluss von diesem zweiten Schritt auf meiner Reise, werde ich in einem separaten Blogartikel von den Veränderungen und Erkenntnissen berichten.

Dank einer Stuhlanalyse im Mai 2024 konnte ich feststellen, dass es meinem Darm aktuell sehr gut geht. Ich habe also ein Etappenziel – meine Darmgesundheit zu bessern – bereits erreicht. Dank der Stuhlanalyse lässt sich sagen, dass meine aktuelle Ernährung mir und meinem Körper guttut. Es ist für mich sehr wertvoll, diese Bestätigung zu erhalten, da die, während der Vegan-Zeit aufgebaute, Angst vor dem Fleisch und den negativen Effekten von Fleisch auf den Darm, ehrlicherweise noch immer ein wenig in meinem System abgespeichert ist.

Das Fazit von meinem ersten Schritt meiner Reise zu besserer (Darm-) Gesundheit

Wie ich durch meine Erfahrungen in den letzten Jahren lernen durfte, lerne ich immer wieder dazu. Im 2020 dachte ich, die perfekte Ernährungsform für mich gefunden zu haben. Mittlerweile ist es für mich wichtiger, auf meinen Körper zu hören und mir zu erlauben meine Meinung und meine Ernährungsform wieder zu verändern, als an einer Meinung festzuhalten.

Ich habe gelernt, dass Darmgesundheit sehr individuell sein kann und mit Sicherheit einer der Schlüssel zu guter Gesundheit ist. Jedoch kann der Darm auch grundsätzlich gesund sein und es können trotzdem Beschwerden vorhanden sein – so wie das bei mir aktuell der Fall ist.

Ich habe erkannt, wie wichtig es ist, individuelle Erfahrungen mit Fachwissen zu verknüpfen, um ganzheitliche Therapieansätze zu entwickeln. Kein Mensch ist genau gleich wie ein anderer. Daher machen Stuhlanalysen, Haarmineralanalysen und Bluttest aus meiner heutigen Sicht sehr viel Sinn. Denn nur wenn gemessen wurde, können sich Vermutungen bestätigen oder eben nicht. Dadurch wird eine Grundqualität sichergestellt und ermöglicht die Erstellung eines individuellen Therapiekonzepts.

Die eben aufgegriffenen Elemente bilden die Basis meiner Gesundheits-Coaching-Angebote mit Bauchwohl. Diese Angebote sind als Ergänzung zu meinem Drogerie-Alltag gedacht, um bei komplexeren Fällen individuellere Therapiekonzepte zu erstellen. Alle meine Angebote findest du hier. Und hier kannst du mehr darüber lesen, was meine Beweggründe waren Bauchwohl Coaching zu gründen.

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